Initiative Kellersee |  21.10.2025

Drei Projekte - ein Dorf: Warum die Gemeinde Malente jetzt das große Ganze im Blick behalten muss

In Krummsee, einem Ortsteil der Gemeinde Malente, ist derzeit viel in Bewegung: Gleich mehrere große touristische Projekte sind in Planung oder im Gespräch. Neben dem Lakeside Resort (B-Plan 103) und den Lake Lodges (“Schwesternheime” B-Plan 33) ist auch das Gelände des ehemaligen Hotels Bruhnskoppel Kandidat für eine touristische Nutzung.


Da alle drei Vorhaben dieselbe Umgebung rund um Krummsee betreffen, könnten sie zusammen erhebliche Auswirkungen auf Natur, Infrastruktur und Ortsbild haben. 

Was jetzt gebraucht wird: ein Gesamtblick

Denn die vorgesehenen Baukörper und Erschließungsflächen bedeuten in der Gesamtschau mehrere Hektar zusätzliche Versiegelung in Gewässernähe – mit Folgen für Wasserhaushalt, Mikroklima, innerörtlichen Verkehr und das landschaftsprägende Bild rund um den Krummsee. 

Statt Hotel- und Spa-Komplexe der Superlative braucht es maßvolle, zukunftsfähige Alternativen, die die Landschaft respektieren.

Vor allem aber müssen die drei Projekte gemeinsam gedacht und bewertet werden – nur so lassen sich ihre tatsächlichen Auswirkungen einschätzen und tragfähige Entscheidungen für Krummsee und Malente treffen.

Energie, Verkehr und Abwasser: Belastungsgrenzen im Blick behalten

Mehrere große Projekte bedeuten auch: mehr Energieverbrauch, mehr Verkehr, mehr Schmutz- und Niederschlagswasser. Schon heute arbeitet die Kanalisation und Kläranlage Malente nahe der Kapazitätsgrenze.


Vor weiteren Beschlüssen braucht es deshalb ein Abwasser-Gesamtkonzept mit hydraulischer Leistungsprüfung und einer transparenten Kostenabschätzung – auch für die Gemeinde und ihre Gebührenzahler*innen: nämlich Sie als Kunden des Zweckverbandes Ostholstein.

Denn derartige Investitionen werden auf alle umgelegt, sofern sie nicht vertraglich vereinbart von den Investoren übernommen werden.


Natur- und Artenschutz ganzheitlich denken

Der Krummsee-Kellersee-Korridor ist ein wertvoller Lebensraum für Fledermäuse, Amphibien und seltene Brutvögel. Werden gleich mehrere Projekte parallel umgesetzt, drohen Lebensräume zerschnitten und Wanderkorridore dauerhaft gestört zu werden.


Einzelne Gutachten reichen hier nicht aus. Nötig ist eine ökologische Gesamtbewertung durch voneinander unabhängige Fachleute – inklusive konkreter und rechtzeitig wirksamer Ausgleichsmaßnahmen (CEF-Maßnahmen).

Wirtschaftlichkeit realistisch bewerten – auch für den Fall des Scheiterns

Touristische Großprojekte bergen immer auch wirtschaftliche Risiken: von Bauverzögerungen über Betreiberwechsel bis hin zur Insolvenz. Solche Szenarien können Gemeinden dauerhaft belasten.


Deshalb braucht es eine realistische Wirtschaftlichkeits- und Risikoanalyse, die auch alternative Szenarien mitdenkt: Was passiert bei Teilnutzung? Wie wirkt sich ein Bauabbruch aus? Welche Folgen hat ein Betreiberwechsel für den städtebaulichen Vertrag, mit dem die Betreiber in der Gemeinde angesiedelt werden sollen? Nur eine ehrliche Bewertung ermöglicht tragfähige Entscheidungen.

Ohne Gesamtblick drohen Fehlentscheidungen

Alle drei Projekte betreffen denselben Raum, dieselbe Infrastruktur und dieselbe Gemeinde. Ihre Auswirkungen verstärken sich gegenseitig – bei Energieverbrauch und Verkehr genauso wie bei Eingriffen in Natur und Ortsbild. Wer sie einzeln prüft, übersieht Zusammenhänge und Risiken.


Darum braucht es einen Gesamtblick, der die Folgen
ganzheitlich und im städtebaulichen Zusammenhang bewertet und nicht nur Teilaspekte betrachtet.


Die Initiative Kellersee fordert deshalb,  dass die Gemeinde nicht länger auf Einzelgutachten und Teilentscheidungen setzt, sondern:


  • eine umfassende Gesamtprüfung aller drei Standorte
  • unabhängige Gutachten zu Natur- und Artenschutz, Energie, Verkehr, Abwasser und Wirtschaftlichkeit,

  • sowie den Nachweis, dass kleinere, nachhaltigere Alternativen nicht die bessere Lösung wären.



Lakeside Resort: Bestandserhaltung statt Abriss prüfen

Die bestehenden Gebäude des früheren LVA-Komplexes sind zu großen Teilen erst rund 25 Jahre alt und baulich solide. Dennoch ist derzeit ein nahezu vollständiger Abriss vorgesehen – ohne dass geprüft wurde, ob eine ressourcenschonende Modernisierung oder Umnutzung, bzw. teilweise Weiternutzung nicht die klimafreundlichere und wirtschaftlichere Alternative wäre.


Bestandserhalt kann CO₂ einsparen, Flächenverbrauch reduzieren und langfristig Kosten senken. Diese Option sollte Teil einer verantwortungsvollen Planung sein.

Was jetzt zählt: Zusammenhänge sehen, bevor entschieden wird

Die Zukunft Krummsees reicht weit über einzelne Bauvorhaben hinaus. Was hier entsteht, wird Dorf, Landschaft und Infrastruktur über Jahrzehnte prägen.

Darum müssen die Projekte gemeinsam betrachtet und ihre Folgen im Zusammenhang bewertet werden, damit Entscheidungen fallen, die heute wie morgen tragen. Die Gemeinde Malente muss hier mit einer ganzheitlichen, städtebaulichen Rahmenplanung vorangehen, anstatt die Zukunft Krummsees von einzelnen Vorhabenträgern zusammenpuzzlen zu lassen.



Was denken Sie?

Falls auch für Sie noch wichtige Fragen offen sind, Sie sich von den Planungen in besonderer Weise betroffen fühlen oder einfach mal Ihre persönliche Sicht teilen wollen: Schreiben Sie uns.